INTERKULTURELLE NONVERBALE KOMMUNIKATION – WAS IST ZU BEACHTEN?
Bereits in unserem letzten Blogeintrag zur erfolgreichen Businesskommunikation wurde angesprochen, dass verschiedene Kulturen unterschiedlich kommunizieren. Sind diese Unterschiede nicht bekannt, kann es leicht zu Missverständnissen kommen.
Insbesondere die nonverbale Kommunikation ist davon betroffen. Entsprechend dem Wortsinn versteht man darunter: nichtwörtliche Verständigung.
Schätzungsweise 65 bis 90 Prozent unserer Kommunikation ist nonverbal.
Dies kann auf fünf verschiedenen Kanälen stattfinden: dem Blick, der Mimik, der Gestik, dem Habitus und der Haltung.
Insgesamten beherrschen wir mehr als 5000 Gesten, mehr als 250.000 Gesichtsausdrücke und mehr als 1000 Körperhaltungen.
Diese sind jedoch nicht alle in jeder Kultur identisch. In diesem Artikel wollen wir eine Reihe solcher Unterschiede vorstellen:
- An die Stirn tippen
Diese Geste hat in Deutschland und in den USA eine sehr unterschiedliche Bedeutung. In Deutschland bedeutet die Geste, dass man denkt, der Gesprächspartner „Tickt wohl nicht richtig“ beziehungsweise man zeigt der Person den „Vogel“. In den USA hingegen ist die Geste sich an die Stirn zu tippen deutlich positiver gemeint. Dort wird diese Bewegung verwendet, um eine Aussage zu untermalen, die man als besonders clever empfindet.
- Kopfschütteln
Diese Geste bedeutet in fast allen Ländern der Welt „Nein!“. Jedoch in Bulgarien und Indien das genaue Gegenteil. Hier sollte man also besonders vorsichtig sein, dass man nicht gerade Dingen zustimmt, die man ganz besonders stark ablehnen möchte.
- Ablehnung ausdrücken
Es gibt noch weitere Länder, außer Bulgarien und Indien, in dem man seine Ablehnung nicht durch Kopfschütteln ausdrücken kann. In Griechenland beispielsweise ist es üblich ein Nein durch das Hochziehen der Augenbrauen zu verdeutlichen. In einigen arabischen Kulturen, wie in der Türkei oder Süditalien wird das Zurückwerfen des Kopfes als „Nein“ verstanden.
- Körperkontakt
Auch darin, welche Art von Körperkontakt, und insbesondere welche Nähe angemessen ist, unterscheiden sich einige Länder sehr stark.
In Deutschland neigen wir schnell dazu, uns unwohl zu fühlen, wenn uns jemand zu nahe kommt. In lateinamerikanischen Ländern und im Orient ist die Komfortzone, in der man keine fremden Menschen möchte viel geringer. Insbesondere in arabischen Ländern ist es sogar unhöflich zurückzutreten, wenn jemand nahe an einen herankommt. Sehr gegensätzlich verhält es sich dahingegen in islamischen Ländern, dort gilt öffentlicher Körperkontakt als unangebracht.
- Lautstärke
Menschen aus Asien sprechen in der Regel viel leiser als Europäer. Deswegen werden Europäer von Asiaten aufgrund ihrer Lautstärke leicht als gereizt oder gar aggressiv wahrgenommen.
Um dies zu vermeiden ist es leicht, sich an die Sprachlautstärke der Gesprächspartner anzupassen. Noch lauter als in Europa wird häufig in Indien gesprochen. Was dort ganz normal ist, kann für einen durchschnittlichen Europäer durchaus bedrohlich wirken, auch wenn es absolut nicht so gemeint ist.
- Lächeln
So gut wie überall auf der Welt wirkt man als freundlich, wenn man lächelt.
In Japan ist dies jedoch besonders wichtig. Die japanische Etikette sieht es vor, andere Personen nicht mit der eigenen Wut oder dem eignen Schmerz zu konfrontieren. Wenn ein Japaner im Gespräch durchgehend lächelt ist dies als Zeichen der Wertschätzung gemeint, wohingegen es in europäischen Kulturen eher als gekünstelt wirkt, wenn man durchgehend lächelt. Dies erschwert es aber somit die Stimmung eines Japaners gut zu erkennen.
Wenn man sich vor dem Kontakt mit Personen aus anderen Kulturkreisen über lokale Gepflogenheiten informiert, kann man also die Kommunikation deutlich verbessern!